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Inhaltsübersicht
1. Adults in Scouting
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2. Ganz allgemein [Bearbeiten]
3. Phase 1 - Einstiegsphase [Bearbeiten]
4. Phase 2 - Arbeitsphase [Bearbeiten]
Kinder und Jugendliche sind bei unseren LeiterInnen in guten Händen und erleben eine kontinuierliche Begleitung am Weg des Erwachsenwerdens. Wie sieht es aber mit den Erwachsenen aus? Werden auch sie am Weg ihrer Leiter*innentätigkeit begleitet? Auf internationaler Ebene hat man die Wichtigkeit der Betreuung unserer Ehrenamtlichen erkannt und ein wertvolles Modell dafür entwickelt. WOSM nennt es "Adults in Scouting" – "Erwachsene bei den Pfadfinder*innen", und wir möchten es dir hier kurz vorstellen.
"Adults in Scouting" ist ein Konzept zum wertschätzenden Umgang mit und zur umfassenden Betreuung von Erwachsenen in der PfadfinderInnenbewegung und beschreibt alle Phasen und wesentlichen Schritte ihres Engagements. Ganz egal, wer es ist: Zu irgendeinem Zeitpunkt wird eine Person für eine Tätigkeit gewonnen und zu irgendeinem Zeitpunkt heißt es auch wieder Abschied nehmen von der Person in einer aktiven Funktion in unserer Organisation. Alles, was dazwischen passiert und bei dem die Person Begleitung erfährt, fällt unter "Adults in Scouting". Zum leichteren Verständnis teilen wir die Schritte in drei Phasen ein. Schauen wir gleich mal, ob du dich darin wiederfindest.
Die erste Phase ist geprägt von der Gewinnung von dir als Leiter*in oder Mitarbeiter*in. Meistens führt die Gruppenleitung mit dir ein gemeinsames Erstgespräch, um eure Vorstellungen von deiner Tätigkeit bei den Pfadfinder*innen wechselseitig auszuloten und ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Hast du Interesse einzusteigen, sollst du ausreichend Möglichkeit zum Schnuppern bekommen, um Einblick in eine oder mehrere Altersstufen zu erhalten. Letztendlich sollst du dich ja in der gewählten Stufe wohlfühlen und eine Zeit lang dort aktiv sein.
Es folgt die Einführung in deine Tätigkeit. Selbst wenn du einige Aufgaben schon kennst, wirst du nun das Umfeld besser kennenlernen (Pfadfinder*innenheim, Hausordnung, die Gewohnheiten oder Rituale der Gruppe oder Altersstufe, das Gruppenteam, etc.). Dies braucht seine Zeit und es sollte allen bewusst sein, dass du nicht von heute auf morgen alles in und von der Gruppe kennen kannst. Hole dir auch aktiv selbst jene Informationen, die du brauchst!
Du hast geschnuppert, dir vielleicht sogar verschiedene Stufen beziehungsweise Tätigkeitsfelder angeschaut und bist dir nun sicher, dass du "einsteigen" und losstarten willst. Als Nächstes gilt es, mehr oder weniger formal in einer Vereinbarung festzulegen, welche Tätigkeit du für welchen Zeitraum und unter welchen Rahmenbedingungen ausüben willst. Manche gehen entlang einer Job-Beschreibung vor, andere bevorzugen ein lockeres Gespräch. Auch die Art der Übereinkunft ist so gesehen Vereinbarungssache. Wesentlich dabei ist, dass du deine Erwartungen der Gruppenleitung mitteilst und ebenso die Erwartungshaltung der Gruppenleitung kennenlernst (an deine Funktion, die damit verbundenen Aufgaben, den Zeitaufwand, der Ausbildungsweg, die Vorteile durch dein Engagement, die Dauer der Vereinbarung). Das schafft für beide Seiten ein klares Bild.
Nachdem du in deiner Tätigkeit bei den Pfadfinder*innen angekommen bist und dich bereit erklärt hast, diese für eine bestimmte Zeitdauer zu übernehmen, sollen Unterstützungsmaßnahmen bestmöglich helfen, dein Handeln angenehm und kompetent zu gestalten.
Zum einem erfolgt dies durch persönliche Betreuung, sodass immer eine Bezugsperson (z.B. Teamleitung, Gruppenleitung oder eine andere erfahrene Person deiner Gruppe) für dich da ist, damit du dich zu inhaltlichen Themen, Situationen mit Kindern, etc. austauschen kannst.
Zum anderen spielen deine Ausbildung und Weiterentwicklung in der übernommenen Aufgabe eine große Rolle. Dein konkreter Ausbildungsweg hängt natürlich von deinen bereits mitgebrachten Fähigkeiten und Kenntnissen ab. Nicht alle neuen Leiter*innen oder Mitarbeiter*innen werden die gleichen Ausbildungsschritte benötigen. Deswegen braucht deine Ausbildung ganz stark dein Engagement und deine eigene Einschätzung, in welchen Bereichen du dich verbessern möchtest. Bei manchen Themen wird es ausreichen, dass du selbstständig etwas mithilfe verschiedener Informationsquellen herausfindest, bei anderen Themen wird der Austausch mit Personen und die Erklärung durch Erfahrene oder ExpertInnen z.B. im Rahmen von Seminareinheiten wichtig sein. Der größte Teil deiner Lernfortschritte wird aber durch dein Ausprobieren, dein Anwenden in der Praxis und die kontinuierliche Verbesserung deiner Kompetenzen "Learning by Doing" erfolgen. Auch am Ausbildungsweg soll dich eine Person mit Start-, Fortschritts- und Abschlussgesprächen unterstützen.
Von Zeit zu Zeit ist es wichtig zurückzublicken, was bisher in deiner Tätigkeit geschehen ist und auf dein künftiges Engagement bei den Pfadfinder*innen vorauszuschauen.
Die Auswertung bringt dir einen Einblick, wie etwas stattgefunden hat und ob du damit zufrieden bist. Über das Feedback deines Teams und durch deine Begleitperson, z.B. der Gruppenleitung, kannst du dir auch weitere Sichtweisen einholen und gemeinsam reflektieren. Besonders Gruppenleitungen kennen zusätzliche Werkzeuge und Gesprächsunterlagen, die dir in dieser Phase hilfreich sein können, beispielsweise um regelmäßige Mitarbeiter*innengespräche durchzuführen.
Was wäre ein Rückblick, ohne die Erkenntnisse in einen Vorausblick mitzunehmen?! Bedeutend ist die Weiterplanung, wie du dich in Zukunft bei den Pfadfinder*innen engagieren möchtest. Du solltest dies für dich selbst und gemeinsam mit deiner Gruppenleitung bewusst vereinbaren, deswegen folgt zu diesem Zeitpunkt wieder eine neue Vereinbarung. Ein Verbleib in derselben Funktion benötigt vielleicht nur geringfügige Anpassungen. Ein Wechsel in eine andere Funktion bedarf voraussichtlich eines erneuten Kennenlernens der Aufgaben und somit auch einer Einführungsphase, bevor in der neuen Tätigkeit durchgestartet wird. Aber auch der Abschied ohne aktive Fortsetzung einer Tätigkeit sollte wohlüberlegt und vereinbart werden. Denn du hast vieles für deine Gruppe geleistet und es wäre schön, wenn du der Gruppe als "Wissens- und Erfahrungsschatz" erhalten bleibst. Vielleicht wirst du ja einige Jahre später wieder für eine neue Herausforderung in der Pfadfinder*innengruppe gewonnen.
Auf dieser Grafik kannst du die eben beschriebenen Phasen und das Zusammenwirken der einzelnen Begleitschritte nachvollziehen.
Weiterführendes