Fachwissen für LeiterInnen

Lernfelder

Lernfelder [Bearbeiten]

Unser Auftrag (die Mission der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs) gibt uns Pfadfinderleiter*innen den pädagogischen Auftrag, die ganzheitliche Entwicklung junger Menschen zu fördern. Du erreichst das, indem du Kindern und Jugendlichen Lernfelder anbietest, in denen sie die für sie gerade relevanten Entwicklungsaufgaben bearbeiten können. Lernfelder orientieren sich an konkreten Problemstellungen, die sich aus den Entwicklungsaufgaben ableiten. Sie geben den Rahmen für Lernsituationen vor, in denen diese Aufgabenstellungen eigenständig bearbeitet werden sollen. Diese Lernfelder gestaltest du gemeinsam mit deinem Team auf Basis der Pfadfinder*innenmethode sowie der acht Schwerpunkte.

Was ist ein Lernfeld? [Bearbeiten]

Ein Lernfeld ist jener Raum, in dem Kinder oder Jugendliche die Möglichkeit haben zu lernen. Lernfelder hängen ganz stark mit den Methoden zusammen, die du anwendest. Wenn du eine Methode zielgerichtet einsetzt, hast du dir im Vorfeld überlegt, was du damit erreichen willst. Ob es nun zum Beispiel die Zusammenarbeit im Team, das Erlernen einer neuen Fertigkeit oder die Förderung von Mitsprache bei den Pfadis betrifft - jedes Thema für sich erfordert, dass du den Kindern und Jugendlichen einen Rahmen zur Verfügung stellst, in dem sie sich sicher fühlen und wo jeder und jede Einzelne die Möglichkeit hat, sich weiterzuentwickeln. Um Neues zu erlernen, zu erleben und zu erfahren ist es außerdem wichtig, an Bekanntes anzuknüpfen.

Wenn ein Kind noch nie ein Seil in der Hand hatte, wird es sich – alleine – schwertun, einen Weberknoten zu machen. Deshalb ist es wichtig, dass du an das Vorwissen und die Kenntnisse der Kinder und Jugendlichen anknüpfst. Das erfordert von dir als Leiter*in, dass du die von dir betreuten Kinder und Jugendlichen kennst und bereit bist, sie zu unterstützen. Zum Beispiel, indem du ihnen erklärst, wofür wir bei den Pfadis einen Weberknoten brauchen und auch vorzeigst, wie man ihn knüpft. Dann ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen es selbst probieren. Und zwar so lange sie einerseits Spaß daran haben, aber auch, bis sie ein Erfolgserlebnis haben. Und dann wäre es noch von Vorteil, wenn sie das neu Erlernte in der Praxis anwenden können.

Das Beispiel des Weberknotens ist ein sehr praktisches, die Vorgangsweise "erklären, zeigen, selbst ausprobieren und anwenden", also Learning by Doing lässt sich aber auf so ziemlich jede Situation umlegen. Auch in Bereichen wie Mitsprache von Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, ihnen einen geschützten Rahmen zu bieten. Mitsprache beginnt im Kleinen – etwa bei der Auswahl eines Spieles – und kann bis zu komplexen Methoden, wie dem Ratsfelsen der Wichtel und Wölflinge oder einem Gruppenforum, gehen. Auch hier musst du als Leiter*in bedenken, dass die Kinder und Jugendlichen mit unterschiedlichem Vorwissen kommen. Und du musst auch darauf achten, dass alle zu Wort kommen können.

Lernfelder für alle [Bearbeiten]

Da wir bei den Pfadis keine Einzelbetreuung, sondern Erlebnisse in einer Gemeinschaft von gleichaltrigen Kindern und Jugendlichen anbieten, kannst du kaum für jedes Kind persönliche Lernfelder schaffen. Es werden also meistens Lernfelder für alle Biber, Wichtel und Wölflinge, Späher und Guides, Caravelles und Explorer oder Ranger und Rover sein. Deine Aufgabe ist es, die Kinder ihren Bedürfnissen entsprechend zu unterstützen. Kinder oder Jugendliche, die gerade neu in einer Stufe begonnen haben, brauchen sicher mehr Unterstützung als jene, die schon länger dabei sind. Das Prinzip der kleinen Gruppe wie auch ein Team aus mehreren Leiter*innen hilft dir dabei, diese Aufgaben zu bewältigen.

Gibt es eine Liste der Lernfelder? [Bearbeiten]

Eine allgemein gültige Liste der Lernfelder bei den PPÖ gibt es nicht. Du kannst dir aber selbst überlegen, was du mit deinen Kindern und Jugendlichen schon alles gemacht hast und wo sie – idealerweise mit Freude und Spaß – bei der Sache waren. Oder du überlegst dir, wie das war, als du selbst als Kind oder im Jugendalter bei den Pfadfinder*innen warst. Was hat dir Freude und Spaß gemacht? Wann und wobei hast du quasi "nebenbei" gelernt? Und welche Situationen haben dir selbst das Lernen erschwert?

Wenn du dich mit deinem Team oder anderen Leiter*innen zu diesem Thema austauschst, wirst du sehen, dass die Anzahl der Lernfelder bei den Pfadis beinahe unendlich groß ist. Du wirst bestimmt auch erkennen, dass es wichtig ist, kreativ und abwechslungsreich zu arbeiten und dein traditionelles Repertoire an Lernfeldern immer wieder kritisch zu hinterfragen und zu erweitern.

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