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Inhaltsübersicht
1. Entwicklungsaufgabe "Freundschaften" [Bearbeiten]
1.2. Kinder der Wichtel-/Wölflingsstufe bauen temporäre Freundschaften mit anderen Kindern auf.
Kinder im Alter von 5-7 Jahren gehen Freundschaften ein, die einen temporären Charakter haben. Freundschaften können innerhalb von Minuten geschlossen und ebenso schnell wieder beendet werden. Die Dauer der Freundschaft sagt nichts über die Qualität und die Bedeutung für das Kind aus. Freundschaften in diesem Alter basieren meist weniger auf gemeinsamen Interessen, als auf äußeren Begebenheiten wie Nachbarschaft, der gleiche Kindergarten, Freundschaft der Eltern, ein besonders tolles Spielzeug etc. …
Gemeinsame Interessen, gegenseitiges Vertrauen und Unterstützung sind charakteristisch für Freundschaften von 7- bis 10-Jährigen. Diese Freundschaften bieten Geborgenheit außerhalb des Elternhauses und unterstützen so den Loslösungsprozess vom Elternhaus. Das fördert einerseits die Eigenständigkeit des Kindes und andererseits die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen. Das einzelne Kind lernt, dass es in der Gemeinschaft stärker ist und bestimmte Ziele besser erreichen kann. Während im Kindergartenalter Freundschaften meist schnell geschlossen und auch wieder beendet werden, gehen diese nun über kurze gemeinsame Aktionen, wie z.B. den Spielplatzbesuch, hinaus.
Mit dem Übergang von der späten Kindheit in die Lebenswelt der jungen Jugendlichen nimmt die Bedeutung von Freundschaften zu. Der Sinn von Freundschaft besteht für 10- bis 13-Jährige vor allem darin, in der Freizeit etwas gemeinsam zu tun und zu erleben. Kinder knüpfen daher Freundschaften häufig auf Basis gemeinsamer Interessen. Mit dem Eintritt in die Pubertät wird das Bedürfnis der jungen Jugendlichen nach mehr Unabhängigkeit vom Elternhaus zunehmend stärker. Junge Jugendliche suchen Rückzugsräume, wo Erwachsene nichts zu suchen haben und erproben im Freundeskreis schrittweise die Ablösung vom Elternhaus. Dadurch entwickelt sich die Qualität von Freundschaften allmählich weiter. Zum gemeinsamen Tun kommt das gemeinsame Nachdenken und Reflektieren über das eigene Leben hinzu. Mit Freunden und Freundinnen werden zunehmend auch Erfahrungen, Sorgen, Zukunftsträume und Ängste besprochen.
Freundschaften verändern sich wesentlich vom Kindes- zum Jugendalter. Für Kinder stehen gemeinsame Aktivitäten, räumliche Nähe und die Befriedigung eigener Bedürfnisse und Interessen im Vordergrund einer Freundschaft. In der Pubertät wird zunehmend Wert auf gegenseitigen Austausch über Gefühle und Einstellungen, Offenheit, Gemeinsamkeiten sowie gegenseitiges Vertrauen und Unterstützung gelegt. Es wird gelernt, mit kritischen Rückmeldungen umzugehen, ohne dass dies das Ende der Freundschaft bedeutet. Außerdem unterscheiden Jugendliche ihre Kontakte zu Gleichaltrigen verstärkt nach der Qualität und Intensität der Beziehung, während Kinder oft mehrere Gleichaltrige als ihre besten FreundInnen bezeichnen. Die gleichaltrigen FreundInnen werden immer mehr zu GesprächspartnerInnen in Hinblick auf persönliche Probleme, Sexualität, sowie Aussehen und Kleidung.
Junge Jugendliche entwickeln ihre Identität hauptsächlich aufgrund von Rückmeldungen ihrer Mitwelt. Mit der zunehmenden Fähigkeit zur Selbstreflexion tritt das in den Hintergrund. Neben dem Austausch von aktuellen Themen gewinnt Freundschaft als Ort entspannter, gemeinsamer Erfahrungen an Bedeutung. Die "eine" Peer Group verliert zunehmend an Bedeutung. Freundschaften brauchen nicht mehr die absolut gleichen Wertvorstellungen und Normen um zu entstehen. Durch das Geltenlassen verschiedener Meinungen und Einstellungen können Freundschaften auch bei Veränderungen bestehen und in weitere Lebensabschnitte hineinreichen. Die jungen Erwachsenen können aber auch akzeptieren, wenn sich Freundschaften aufgrund von Veränderungen im Lebensumfeld weiterentwickeln oder an Wichtigkeit verlieren.