Fachwissen für LeiterInnen

Rollen in Gruppen

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Geändert: 29. April 2021, 15:11   Nutzer/in: Brigitte Stockinger-Hofer  → Nutzerbild von Brigitte Stockinger-Hofer

Rollen in Gruppen

Eine Gruppe besteht in der Regel aus drei oder mehreren Personen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen und die auch ähnliche oder die gleichen Werte vertreten. Was die Gruppe zusammenhält ist einerseits das gemeinsame Interesse an einer Sache, andererseits aber auch der Wille, sich für dieser Sache in einem Team zu engagieren. Egal wo – im Beruf, mit Freunden oder eben bei den Pfadfinder*innen, bist du selbst Teil solcher Gruppen. Natürlich gilt das auch für deine Kinder und Jugendlichen bei den PfadfinderInnen.

In jeder Gruppe gibt es unterschiedliche Rollen, damit diese Gruppe auch "funktioniert". Diese Rollen definieren sich aus den Aufgaben, die sich diese Gruppe selbst gewählt hat. Eine Pfadfinder*innengruppe braucht zum Beispiel vor allem junge Menschen, die sich gerne in ihrer Freizeit mit Kindern oder Jugendlichen beschäftigen, weil die Aufgabe der Pfadfinder*innengruppe eben die Freizeitbetreuung von Kindern und Jugendlichen ist. Innerhalb dieser Pfadigruppe gibt es dann kleinere Gruppen, wie zum Beispiel die Stufenteams, die sich um eine Gruppe von Kindern in einem bestimmten Alter kümmern.

Es macht Sinn, wenn sich die Mitglieder einer Gruppe die Aufgaben aufteilen. Die Frage ist nur, wie finde ich "meine" Aufgabe, was liegt mir, was kann ich gut und worin bin ich eventuell nicht so erfahren. Und da kommen auch die "Rollen in Gruppen" ins Spiel.

Es gibt viele verschiedene Rollen (und wahrscheinlich noch viel mehr unterschiedliche Bezeichnungen dafür). Es gibt:

  • handlungsorientierte Rollen (Macher*in, Umsetzer*in, Perfektionist*in)
  • wissensorientierte Rollen (Erfinder*in, Beobachter*in, Spezialist*in)
  • kommunikationsorientierte Rollen (Koordinator*in, Weichensteller*in, Teamarbeiter*in)

Eine Rolle wird aufgrund einer eigenen oder fremden Erwartungshaltung sowie aufgrund der eigenen, individuellen Persönlichkeits-Struktur eingenommen. Rollen bekleiden Funktionen (eine Funktion ist zum Beispiel der*die Jugendleiter*in, der*die Gruppenleiter*in …).

Als "Neuling" in einem Stufenteam bist du in erster Linie Spielpartner*in für die Kinder. Zu diesem Zeitpunkt brauchst du dich noch nicht mit organisatorischen Dingen befassen, du brauchst keine Elternabende organisieren oder ähnliches. Du beginnst einfach in diesem Team und lernst von den anderen erfahreneren LeiterInnen. Trotzdem ist jeder Mensch anders. Manche sind gut im Organisieren, andere schauen wieder gut darauf, dass die Zeit eingehalten wird (und z.B. die Heimstunde pünktlich endet), wieder andere schreiben gerne bei Besprechungen das Protokoll und vieles mehr. Jeder Mensch kann eine oder auch mehrere Rollen in einer Gruppe bzw. in einem Team einnehmen. Je nach Gruppe werden deine Rollen, die du einnimmst, unter Umständen auch verschieden sein (z.B. im Job oder in der Schule können es andere Rollen sein als bei den Pfadfinder*innen).

Allen diesen Rollen liegt etwas zugrunde, nämlich eine Kompetenz. Wenn ich etwas gut kann, übernehme ich in einer Gruppe über kurz oder lang "automatisch" - manchmal auch unbewusst - eine bestimmte Rolle. Da wir Menschen so verschieden sind, finden in jeder Gruppe unterschiedlichste Menschen zusammen, welche alle verschiedene Rollen einnehmen. Es ist wichtig zu verstehen, dass ich mit der Art und Weise, wie und was ich innerhalb einer Gruppe mache, diese Gruppe "beeinflusse". Wenn ich immer derjenige bin, der alles organisiert, brauche ich wahrscheinlich nicht darauf zu warten, dass diese Aufgabe jemand anderer übernimmt.

Jede Gruppe braucht eine Leitung. Wenn es allerdings nur Personen gibt, die Leitung übernehmen wollen, wird diese Gruppe nicht funktionieren. Deshalb ist es wichtig, dass es Teamleute gibt, die mittun und mithelfen. Und dann gibt es auch noch die sogenannten "Störenfriede" – oder positiv formuliert – die Querdenker ;-) Auch diese braucht die Gruppe, um nicht immer in den eingefahrenen und bequemen Wegen zu bleiben, sondern manchmal etwas Neues auszuprobieren oder zumindest "Altbewährtes" zu hinterfragen.

Quellen:

  • Fachwissen für Trainer*innen "Rolle und Funktion"