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Geändert: 26. April 2021, 13:43 Nutzer/in: Brigitte Stockinger-Hofer →
"Look at the boys" sagte bereits Baden-Powell, als es noch nicht üblich war, auf die Bedürfnisse von Kindern oder Jugendlichen zu schauen, damit war er seiner Zeit weit voraus! "Look at the boys and girls" – in der heutigen Zeit erweitern wir diese Aussage auch um die Mädchen – denn sie hat heute mehr denn je ihre Berechtigung! Wenn wir uns mit Kindern und Jugendlichen in unserer Freizeit beschäftigen und für sie beziehungsweise mit ihnen Programmangebote schaffen, ist es wichtig darauf zu achten, was die Kinder und Jugendlichen sich von den Pfadfinder*innen erwarten und was ihnen wichtig ist.
Die Wünsche der Kinder oder Jugendlichen in Erfahrung zu bringen ist ein wesentlicher Grundbaustein für ein ausgewogenes Programm und ein wichtiger Bestandteil von gelunger Partizipation. Wenn du die Bedürfnisse bzw. Wünsche der Kinder und Jugendlichen kennst, kannst du dich in der Programmgestaltung daran orientieren.
Deshalb ist es wichtig, ihre Wünsche in Erfahrung zu bringen – und dies auf altersgerechte Art und Weise. Somit macht es wahrscheinlich keinen Sinn, sie mit der Frage "Was sind eure Bedürfnisse?" zu konfrontieren, da sie – vor allem als WiWö oder GuSp – mit dem Wort "Bedürfnisse" noch nicht so viel anfangen können.
Besser ist es, gemeinsam Programmideen oder Programmwünsche zu sammeln. Während des Programms kannst du durch die Beobachtung der Kinder und Jugendlichen oft erkennen, ob es ihren Wünschen entspricht. Genauso wichtig ist es aber auch, im Nachhinein das durchgeführte Programm mit den Kindern und Jugendlichen zu reflektieren. So kannst du aus den Rückmeldungen der Kinder und Jugendlichen zum Programm heraushören, ob du damit ihre Bedürfnisse und Wünsche erfüllt hast.
Es gibt viele Methoden, um Programmideen und –wünsche zu sammeln. Je nach Alter brauchen die Kinder und Jugendlichen dabei mehr oder weniger Unterstützung von dir als Leiter*in. Es macht auch einen Unterschied, ob die Kinder und Jugendlichen es gewohnt sind, sich bei der Ideensammlung beteiligen. Idealerweise gibst du ihnen mal Zeit sich selbst Gedanken zu machen. Dann gilt es, diese Ideen für alle sichtbar (z.B. auf einem Plakat) zu sammeln. Wichtig dabei ist, dass jeder und jede zur Wort kommt und die eigenen Ideen anbringen kann.
Manchmal ist es schwierig, über die eigenen Bedürfnisse/Wünsche zu sprechen und sie vor allen anderen offenzulegen. Auch das Zuhören müssen Kinder und Jugendliche manchmal üben. Damit geben wir schon eine Menge Information über uns selbst her! Gerade bei den Pfadfinder*innen finden wir ein sicheres Netzwerk vor, wo wir das Benennen und Aussprechen von Bedürfnissen üben können. Natürlich musst du diese Ideen dann ernst nehmen und mit den Kindern und Jugendlichen umsetzen!
Manchmal überschreiten die Kinder und Jugendlichen mit ihren Wünschen aber auch die Grenze dessen, was du als Erwachsene/r noch verantworten kannst oder willst. Dann musst du ihnen erklären, warum diese Wünsche nicht umgesetzt werden können. Was die Grenzen und eventuelle Grenzüberschreitungen der Kinder und Jugendlichen betrifft, musst du natürlich auf eventuelle Gefahren und Risiken achten und im Fall des Falles hast du das Recht und Pflicht, eine Idee – wenn sie dir gefährlich erscheint – begründet abzulehnen.
Weiterführendes
Zum Thema Bedürfnisse gibt es sehr viele theoretische Modelle. Die "einfachste" Theorie wurde 1954 von Abraham Maslow entwickelt und gilt heute noch. Maslow teilt die Bedürfnisse in fünf Kategorien, die aufeinander aufbauen.
Die Pyramide setzt sich aus 5 Stufen zusammen:
Das Bild der Pyramide veranschaulicht sehr gut, dass die "Grundbedürfnisse", wie Essen, Trinken, Kleidung und Wohnen, am wichtigsten sind. Wenn diese Bedürfnisse nicht gesichert sind, ist alles andere nebensächlich.
Ein Bedürfnis ist das Verlangen oder der Wunsch, einem empfundenen und/oder tatsächlichen Mangel Abhilfe zu schaffen. Zum Beispiel habe ich das Bedürfnis satt zu werden, kann das mit "ich bin hungrig" aussprechen und mein Bedürfnis erfüllen, indem ich mir etwas zu essen nehme.
Inhaltliche Erwartungen sind an das Programm gerichtet. Hier ist es wichtig, dass Themen umgesetzt werden, die mich interessieren. Oft geht es darum, mehr über ein Thema zu erfahren, praktische Übungen dazu zu machen oder sich mit anderen darüber auszutauschen. Wenn mir ein Thema wichtig ist, kann ich dieses in einer Programmplanung einbringen oder "einfordern".
Quellen