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Geändert: 17. Oktober 2017, 23:52 Nutzer/in: Gerald Stockinger →
Das Staunen über die Welt und die Begeisterung für deren "Wunder" zeichnet 7- bis 10-Jährige aus. Sie legen dabei ein großes Grundvertrauen in die Welt und die Menschen an den Tag. Sie erleben Traditionen, Rituale und Feste in ihrem Umfeld. Ausgehend von konkreten Erlebnissen (z.B. Tod eines Haustiers) beginnen sie schrittweise, unterschiedliche Erfahrungen und Sichtweisen zu hinterfragen und anzuzweifeln. Kinder haben dabei oft einen wesentlich unbeschwerteren und natürlicheren Zugang als Erwachsene – sie können auch scheinbar Gegensätzliches gleichwertig nebeneinander stehen lassen, z.B. Glaube ans Christkind oder den Weihnachtsmann. Sie stellen Fragen und machen Erfahrungen, wodurch sie nach und nach lernen, dass gewisse Aussagen über Glaube bzw. Spiritualität symbolisch zu verstehen sind. Das heißt, sie lernen zwischen konkreter Wirklichkeit und Fantasie zu unterscheiden.
Die zunehmende Fähigkeit zwischen konkreter Wirklichkeit und Fantasie zu unterscheiden, sowie das wachsende Bedürfnis nach Selbstbestimmung beeinflussen die spirituelle Entwicklung der 10- bis 13-Jährigen. Sie beginnen die spirituellen Antworten und Überzeugungen ihrer Kindheit kritisch zu hinterfragen. Sie prüfen deren Belastbarkeit und fordern zuweilen handfeste Beweise. Das zunehmende Bedürfnis nach Selbstbestimmung gerät in Konflikt mit absoluten "Mächten" und Antworten. Im Zuge dieser Auseinandersetzung lösen sie sich allmählich von einem Gefühl der Abhängigkeit von etwas Größerem. Vor dem Hintergrund der umfassenden Veränderungen in Folge der Pubertät sehnen sie sich nach Gewissheit und nach ganzheitlicher und spiritueller Erfahrung, aus der sie Mut und Kraft schöpfen können. Junge Jugendliche stellen sich Sinnfragen und suchen nach Antworten, sind aber nur bedingt in der Lage diese selbst zu entwickeln. Daher werden stimmige Bilder und Werte in ihr Selbstbild übernommen.
Im Leben und Glauben der Jugendlichen gibt es viele Unsicherheiten und offene Fragen. Sie stellen vieles in Frage oder lehnen etwas aus Protest ab. Dennoch bleibt die Auseinandersetzung mit und der Wunsch nach Spiritualität bestehen. Die Jugendlichen beginnen, sich andere Vorbilder als ihre bisherigen Bezugspersonen zu suchen. Diese kommen aus dem Freundeskreis oder aus der Welt der Berühmtheiten. Durch die Verschiebung der Bezugspersonen entwickeln die Jugendlichen eine vielfältigere Sichtweise auf das Leben, mit veränderlichen Idealen und Haltungen. Die neuen Eindrücke veranlassen die Jugendlichen außerdem, den bisher gelebten Glauben und die Spiritualität, die von Eltern und Schule vorgelebt wurden, zu hinterfragen Glaubenslehren werden zunehmend kritischer betrachtet und treten teilweise in den Hintergrund, da es den Jugendlichen vor allem um eine individuelle und persönliche Spiritualität geht. Außerdem versuchen Jugendliche ihre Spiritualität häufig auf eine andere Art und Weise auszuleben. In schwierigen Lebenssituationen wird sie als Rückhalt gesehen und kann Orientierung bieten.
Jugendliche bekommen durch Begegnungen mit anderen Menschen und deren Glaubensinhalten Einsichten und Anstöße für ihren eigenen Standpunkt. Durch kritisches Hinterfragen und bewusstes Auswählen von Glaubensinhalten entwickeln sie ihre eigene Spiritualität. Dabei reflektieren sie die unterschiedlichen Zugänge zur Spiritualität sowie ihre verschiedenen Ausdrucksformen. Sie erkennen, dass sich ihre persönliche Glaubensvorstellung von denen anderer Menschen unterscheidet und sind bereit, sich für ihren persönlichen Glauben einzusetzen. Die jungen Erwachsenen streben danach, ihre individuellen Überzeugungen zu leben und entscheiden schlussendlich frei, ob und wenn ja, welcher Glaubensgemeinschaft sie angehören möchten. Menschen mit anderen Überzeugungen wird mit Respekt und Toleranz begegnet.