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Geändert: 7. Mai 2021, 17:36 Nutzer/in: Brigitte Stockinger-Hofer →
Kinder im Alter von 5-7 Jahren lernen und üben Mitbestimmung an kleinen, für sie überschaubaren und konkreten Beispielen. Dazu benötigt es einen geschützten, angeleiteten Rahmen, in dem jedes Kind gehört und ernst genommen wird, was unterschiedlicher Methoden bedarf. Kindern soll der Raum für Mitbestimmung gegeben werden, da sie diesen im Alter von 5-7 Jahren nicht aktiv einfordern. Um Demokratie zu erlernen, sollte diese bereits in frühen Jahren erlebt werden.
Unter Anleitung von Erwachsenen können Kinder im Alter von 5-7 Jahren Regeln im Sinne von konventionellen Normen (z.B. Heimstundenregeln) sammeln, akzeptieren und anwenden.
7- bis 10-Jährige sollen lernen, sich durch das Einbringen ihrer eigenen Meinung am Gruppenleben zu beteiligen und dieses aktiv mitzugestalten und mitzubestimmen. Kinder dürfen hier nicht überfordert werden, sondern erlernen im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten Mitbestimmung schrittweise. Dadurch erleben die Kinder, dass ihre Meinungen und Wünsche direkten Einfluss auf das Gruppenleben haben, z.B. indem sie Regeln für die Gemeinschaft finden. Des Weiteren lernen sie, Entscheidungen zu respektieren, die sich nicht mit ihrer persönlichen Meinung decken.
10- bis 13-Jährige wollen bei Themen mitbestimmen, die für sie bedeutungsvoll sind. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein und fördert die Einsicht, dass Mitbestimmen auch Mitverantworten heißt. Durch die gesammelten positiven Erfahrungen, die eigene Lebenswelt mitgestalten zu können, sind die Jugendlichen weniger anfällig sich destruktiv zu verhalten. Des Weiteren bieten Partizipationsprozesse den jungen Jugendlichen die Chance, Handlungsmöglichkeiten zu erkennen, diese zu gestalten und dadurch planvolles und reflektierendes Denken zu üben.
Da die Jugendlichen immer mehr Verantwortung für sich und ihre Gemeinschaft übernehmen, werden demokratische Prozesse zunehmend wichtig, um kooperative Entscheidungen zu treffen. Die Fähigkeit sich an der Gemeinschaft zu beteiligen und die eigenen Interessen aktiv einzubringen, hängt davon ab, wie sich Jugendliche sprachlich ausdrücken können. Persönliche Vorstellungen können immer besser argumentiert und begründet werden. Wenn es um Entscheidungen in der Gemeinschaft geht, scheuen Jugendliche nicht davor zurück diese auszuhandeln.
Die in einer kleinen Gemeinschaft erworbenen Fähigkeiten können auch in demokratischen Prozessen größerer Gruppen angewendet werden. Junge Erwachsene können Diskussionen bis zum Ende durchhalten und an längeren Prozessen und Projekten aktiv teilnehmen. Dabei werden auch andere Meinungen akzeptiert und darauf basierende Entscheidungen mitgetragen. Die jungen Menschen wollen mitreden und tun das auch. Dabei agieren sie in dem Bewusstsein, dass Menschen unterschiedliche Meinungen haben können und geben ihnen auch Raum dafür. Junge Erwachsene übernehmen selbstverantwortlich gesellschaftliche Aufgaben als BürgerInnen im kulturellen und politischen Raum einer demokratischen Gesellschaft. Voraussetzung dafür ist ein stabiles, individuelles Wertesystem, damit verantwortliches Handeln in der Gemeinschaft möglich ist.