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Geändert: 17. Oktober 2017, 23:49 Nutzer/in: Gerald Stockinger →
7- bis 10-Jährige sind relativ leicht zu beeinflussen. Es fällt ihnen schwer zu entscheiden, was sie selber wollen, weil ihre Meinung sehr stark von anderen Menschen abhängig ist. Für Kinder in diesem Alter ist es wichtig zu lernen, sich ihre eigene Meinung zu bilden und diese zu vertreten. Voraussetzung dafür ist ein wertschätzender, partnerschaftlicher Umgang der Erwachsenen mit den Kindern. Wenn sie als individuelle Persönlichkeiten respektiert werden, lernen sie ihre Meinung eigenständig zu bilden und diese auch zu äußern. 7- bis 10-Jährige brauchen die Möglichkeit, ihre Wünsche oder Meinungen ihrem Entwicklungsstand entsprechend frei kundzutun und die Erfahrung, dass diese auch ernst genommen werden. Die Kinder erleben dadurch, dass es unterschiedliche Meinungen gibt und diese gleichberechtigt nebeneinander stehen können.
Eigene Vergleiche mit anderen, aber auch Rückmeldungen der Peer Group beeinflussen nachhaltig das Selbstbild der jungen Jugendlichen. Gerade die Peer Group bietet 10- bis 13-Jährigen viele Möglichkeiten sich selbst zu entdecken, sich aus eigenem Antrieb heraus zu behaupten und sich klarer zu werden, was man kann und woran man noch arbeiten möchte. Dem gegenüber steht der Gruppendruck innerhalb der Peer Group, welcher diesen Prozess behindern kann. Die 10- bis 13-Jährigen stehen vor der Frage: "Ist das, was mich interessiert, auch das, was in meiner Peer Group oder in der Familie Interesse findet, oder fällt es aus dem Rahmen?", "Soll ich mich dem Gruppendruck fügen und ein Stück Individualität aufgeben oder halte ich dem Gruppendruck stand und stelle ich mich meiner Angst von der Peer Group ausgeschlossen zu werden?". Die Peer Group bietet ihren Mitgliedern die Gelegenheit zu entdecken, dass jede und jeder etwas anderes gut kann und dass die Gruppe von den verschiedenen Fähigkeiten profitiert.
Die Entwicklung der geistigen Reife zeigt sich vor allem in der Fähigkeit abstrakt zu denken, sowie in der Fähigkeit sich selbst und andere kritisch zu hinterfragen. Philosophische Fragen zum Sinn des Lebens, zu Einstellungen, Gerechtigkeit und Politik, aber auch zur eigenen Identität tun sich für die Jugendlichen auf. Reibebaum im Prozess der kritischen Auseinandersetzung sind zumeist die direkten Bezugspersonen der Jugendlichen, also die Eltern und Betreuungspersonen. Oft werden sie von den Jugendlichen recht unsanft von ihrem bisherigen "Podest" gestoßen. Bei den Jugendlichen kann aber auch eine Art "Weltschmerz" und das Gefühl von Einsamkeit entstehen. Nach dem Motto "niemand versteht mich" ziehen sich einige Jugendliche stärker zurück. Die körperliche und psychische Reifung verläuft nicht geradlinig. So pendelt das Verhalten der Jugendlichen in der Pubertät zwischen verblüffender Reife und launenhaftem "Kind sein".
Anfangs stehen bei den Jugendlichen noch stark die Kritik und Abgrenzung von Meinungen anderer im Vordergrund. Im Zuge der Auseinandersetzung mit den Meinungen anderer, sowie der zunehmenden Selbstreflexion, wächst die Erkenntnis, dass es verschiedene Wahrheiten gibt. Diese Wahrheiten werden nebeneinandergestellt und gründlich abgewogen, mit dem Ziel, eigene Meinungen und Einstellungen selbstbestimmt zu entwickeln. Vor allem aufgrund der Schnelllebigkeit unserer Zeit ist nicht mehr eine Orientierung an Instanzen, die außerhalb der eigenen Persönlichkeit liegen, angesagt, sondern jeder Mensch muss selbst und immer wieder neu für sich entscheiden. Es geht darum, sein eigenes Leben selbst zu planen und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Durch das Bearbeiten von Konflikten im gemeinschaftlichen Zusammenleben und dem gemeinsamen Tun lernen die jungen Erwachsenen Toleranz und üben Kreativität bei der Suche nach Lösungen. Außerdem lernen sie mit Widersprüchen umzugehen.