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Geändert: 26. April 2021, 13:22 Nutzer/in: Brigitte Stockinger-Hofer →
Kinder verstehen einfache Regeln des Zusammenlebens und bestehen auf deren Einhaltung. Sie haben erfahren, dass bei unterschiedlichen Bezugspersonen verschiedene und teilweise neue Regeln gelten. Kinder in diesem Altervergleichen durch ihre Kontakte zu anderen Kindern das Verhältnis zu ihren Eltern und beginnen die Ansprüche dieser in Frage zu stellen. Sie sind zunächst vom Erwachsenen im Urteil und Handeln abhängig und werden zunehmend selbständiger. Starre Regeln und Gesetze werden für sie veränderbar. Die Kinder werden fähig, Regeln der jeweiligen Situation anzupassen. Sie tun dies allerdings nicht von sich aus, sondern wenn Erwachsene in ihrer Umgebung, vor allem ihre Bezugspersonen, partnerschaftlich mit ihnen umgehen. Kinder haben einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und fordern anfangs die Gleichbehandlung aller Beteiligten. Sie hinterfragen die Handlungen der Bezugspersonen und lernen dadurch allmählich, dass gerecht handeln nicht immer heißt, das Gleiche zu bekommen oder das Gleiche zu dürfen.
Kinder im Alter von 10 Jahren haben moralische Grundhaltungen verinnerlicht, welche sie im Laufe der Kindheit von ihren Bezugspersonen gelernt haben. In der Volksschulzeit haben sie zudem einfache Regeln des Zusammenlebens erlernt. Neu ist nun die Herausforderung, den Umgang mit sozialen Normen zu erlernen. Sowohl in der Auseinandersetzung mit Erwachsenen, als auch innerhalb der Peer Group. Diese Auseinandersetzung mit Regeln und sozialen Normen hat häufig den Charakter des Austestens. 10- bis 13-Jährige wissen ziemlich genau, für welche Werte und Normen sie stehen, und sie können auch die Unterschiede zu anderen feststellen. Allerdings wissen sie noch nicht, wie sie mit diesen Unterschieden innerhalb der Peer Group umgehen sollen. In dieser Phase geht es für die jungen Jugendlichen unter anderem um das Austesten und Prüfen von Normen, das Aushalten der anderen Sichtweisen, das Standhalten beim Durchsetzen eigener Werte und um das Mitgestalten des Gruppengeschehens. Beim Umgang mit den eigenen Werten kann der Gruppendruck innerhalb der Peer Group eine wesentliche Rolle spielen.
Werte sind wesentlich für die Identitätsbildung Jugendlicher. Den überwiegenden Beitrag zur Wertentwicklung leisten die Hauptbezugspersonen. Weitere Bezugspersonen, wie bspw. Pfadfinderleiter*innen können die vorhandenen Überzeugungen vorwiegend bestärken und erweitern. Wesentlich ist, dass Jugendliche ihre Wertvorstellungen oftmals nicht verbal ausdrücken können, sondern sie auf eine symbolische Ebene übertragen. Durch das Ausloten von unterschiedlichen Haltungen und die damit verbundenen Erfahrungen, festigen die Jugendlichen ihre Werte. Kleidung, Musik etc. werden dabei zu Ausdrucksmitteln der eigenen Wertewelt und zum verbindenden Element von Peer Groups. Freundschaft ist einer der höchsten Werte der Jugendlichen, daher unterwerfen sich Jugendliche eher schnell den Gruppenwerten. Zwischen 14 und 16 Jahren sollten Jugendliche zunehmend in der Lage sein, ihr Werte und Überzeugungen auch außerhalb der Peer Group zu vertreten.
Aufgrund von Beobachtungen und Erfahrungen wissen Jugendliche, was von ihnen erwartet wird. Junge Erwachsene schärfen vor allem durch Diskussionen in Peer Groups ihr Bewusstsein für richtig und falsch - und Möglichkeiten dazwischen. Die von verschiedenen Gesellschaftsgruppen angebotenen Werte und Überzeugungen werden von den Jugendlichen hinterfragt, kritisiert und teilweise übernommen. Infolgedessen bilden die jungen Erwachsenen ihr eigenes stabiles Wertesystem. Das heißt, für die Beurteilung verschiedener Situationen werden gleiche oder ähnliche Werte herangezogen. Dadurch sind sie in der Lage, in neuen Situationen auf Bekanntes zurückzugreifen und dementsprechend zu handeln. Ein stabiles Wertesystem gibt den jungen Erwachsenen ein Gefühl der Sicherheit und ihren Mitmenschen Orientierung in Bezug auf das zu erwartende Verhalten.