Unterstützung durch Erwachsene

Unterstützung durch Erwachsene

Von WiWö bis RaRo werden Kinder und Jugendliche in allen Altersstufen von dir als Erwachsene/r angeleitet, unterstützt und begleitet. Dabei gibt es drei wesentliche Aufgaben die du als LeiterIn beachten sollst:

  • Als LeiterIn begleitest du die dir anvertrauten Kinder und Jugendlichen bei ihren Aktivitäten. Du bist dafür verantwortlich, dass die jungen Menschen Zugang zu notwendigen Informationen und Materialen haben. Zusätzlich kannst du durch dein methodisches Wissen sowie mit deiner Erfahrung weiterhelfen und die Gruppe voranbringen. Du stehst mit deinem Wissen den Kindern und Jugendlichen immer zur Seite. Darüber hinaus sorgst du für die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen, indem du deine Aufsichtspflicht und die Jugendschutzgesetze im Hinterkopf behältst.
  • Durch das Einholen der Meinungen und Ernstnehmen der Bedürfnisse und Erwartungen der jungen Menschen förderst du unmittelbar die Entwicklung zu eigenständigen Individuen. Die Erfahrungen, die von den jungen Menschen bei den PfadfinderInnen gesammelt werden, tragen dazu bei ihr Wissen zu vergrößern, die Fähigkeiten zu verfeinern und ihre Wertehaltungen zu schärfen.
  • Du achtest darauf, dass die Beziehungen der Gruppenmitglieder - mehr darüber erfährst du in den Kapiteln Gruppenentwicklung und Teamsystem - untereinander wertschätzend und freundschaftlich sind. Durch diese bereichernde und positive Umgebung können sich junge Menschen weiterentwickeln. Gleichzeitig achtest du darauf, dass bestmögliche Bedingungen geschaffen werden, damit sich die Kinder und Jugendlichen gemäß ihrer Entwicklung entfalten können.

Pädagogischer Hintergrund – Was steckt dahinter?

Deine Unterstützung als erwachsene Person bietet den Kindern und Jugendlichen den Rahmen, in dem sie sich entwickeln und ausprobieren können. Deine Leitung der jungen Menschen kann man "erzieherische Partnerschaft" nennen. So wie sich die jungen Menschen über die verschiedenen Altersstufen hinweg weiterentwickeln, so entwickelt sich auch die Aufgabe von dir als LeiterIn. Damit die Kinder und Jugendlichen schrittweise zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten heranwachsen ist dein Verhalten als LeiterIn den jungen Menschen angepasst. Je älter die Gruppenmitglieder werden, um so mehr wird aus deiner leitenden Rolle eine begleitende.

Umsetzung in den Altersstufen

Es macht einen Unterschied, ob du WiWö, GuSp, CaEx oder RaRo leitest bzw. begleitest. Je nachdem wie Partizipation in der Gruppe gelebt wird, können die Stufen auf gelebte Partizipation und selbstständiges Arbeiten der vorherigen Stufe aufbauen.

Die Kinderstufen

Bei den WiWö und auch bei den GuSp wirst du vor allem in der Vorbereitung für Heimstunden und Lager gefragt sein. Hier ist es wichtig, ein spannendes und abwechslungsreiches Programm zu haben und die WiWö und GuSp durch dieses zu leiten. Auch WiWö und GuSp brauchen bereits in ihrem Alter ausreichend Freiräume und die Möglichkeit, beim Programm mitzureden. Du bist also im Idealfall gut vorbereitet, bietest ein abwechslungsreiches Programm und reagierst dennoch aufmerksam auf die bewussten und unbewussten Rückmeldungen der Kinder. Manchmal reagieren die Kinder auf vorbereitete Spiele oder Programmideen nicht so begeistert, wie du es dir vielleicht vorgestellt hast. Dann ist es erforderlich auf die Gruppe zu einzugehen und Änderungen zeitnah vorzunehmen.

Die Jugendstufen

Bei den CaEx stehst du vor der Herausforderung das Programm zwar anzuleiten, den Jugendlichen aber möglichst viel Freiraum für eigene Entscheidungen zu geben. Wir erwarten von unseren CaEx Eigeninitiative und Engagement, sie sollen sich schrittweise immer mehr für ihr eigenes Programm verantwortlich fühlen. Aber Eigenverantwortung muss geübt werden. CaEx, die zum Beispiel schon als GuSp eigenverantwortlich Patrullenheimstunden geplant und durchgeführt haben, werden schon geübter darin sein, ihr Programm selbst in die Hand zu nehmen. Deine Aufgabe ist es dabei, genau dann initiativ zu werden, wenn die Jugendlichen es brauchen.
Die RaRo sollten bereits in der Lage sein, ihr Programm selbst auf die Beine zu stellen. Aber auch das will geübt sein. Dabei werden RaRo von Erwachsenen, besonders am Anfang, unterstützt und begleitet. Die Unterstützung brauchen die Jugendlichen einerseits, damit sie nicht mit ihren Ideen "übers Ziel hinaus schießen", aber auch damit sie das Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Deine Rolle als LeiterIn

Wie du siehst, verändert sich deine Rolle als LeiterIn mit den jeweiligen Bedürfnissen und Entwicklungsschritten der Kinder und Jugendlichen, die du betreust. Wenn wir das grafisch darstellen, stehst du bei den WiWö in der Mitte der Kinder, bei den GuSp den Patrullen zur Seite, bei den CaEx unterstützt du die Patrullen und Interessensgruppen, behältst den Überblick und bietest Hilfe an. Bei den RaRo begleitest du die Jugendlichen und jungen Erwachsenen - je nach Reife der Runde/Rotte - als gleichgestelltes Mitglied..

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Zusammenhang mit anderen Methoden

Die "Unterstützung durch Erwachsene" als eines der sieben Elemente der PfadfinderInnenmethode hat sowohl die Förderung der persönlichen Weiterentwicklung jedes bzw. jeder Einzelnen zum Ziel, als auch der ganzen Gruppe im Rahmen des Teamsystems. Dabei achtest du auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Kinder und Jugendlichen und verwendest unterschiedliche Methoden der Partizipation.

Erfolgsfaktoren

Um deine Rolle als LeiterIn bestmöglich zu erfüllen, solltest du auf folgende Aufgaben besonderen Wert legen:

  • du gestaltest gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen das Programm ausgewogen und ganzheitlich,
  • du bist ein Vorbild für die Kinder und Jugendlichen,
  • du hast die Entwicklungsaufgaben im Blick,
  • du bist für die jungen Menschen ein Motivator,
  • du förderst das Engagement der Kinder und Jugendlichen,
  • du gibst den Kindern und Jugendlichen den Freiraum um mitbestimmen zu können,
  • du unterstützt die Gruppenmitglieder bei der Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Um diese Aufgaben optimal erledigen zu können solltest du:

  • die Gruppenmitglieder kennen und regelmäßig überprüfen, wo sie gerade in ihrer Entwicklung stehen - siehe auch Kapitel Entwicklungsaufgaben,
  • eine verständnisvolle Atmosphäre schaffen,
  • Bereitschaft mitbringen, dich persönlich weiterzuentwickeln,
  • Aktivitäten planen, durchführen und sie reflektieren können,
  • andere bei ihrer Entwicklung unterstützen,
  • ein Teil der Gesellschaft sein,
  • teamfähig sein,
  • dir des "roten Fadens" durch die Stufen bewusst sein,
  • dir die Zeit dafür nehmen,
  • Risiken voraussehen und einschätzen können (Vorsorge, Grenzen setzen, "Life Guard").

Weiterführendes